Kongressexperte Thomas Kahn spricht im Interview über Herausforderungen, Planungstipps und die Trends abseits der Nachhaltigkeit.
Diese Zutaten klingen nach einem Erfolgsrezept: Man nehme landschaftlich malerische Orte, professionelle und erfahrene Veranstalter*innen und kombiniert alles mit einer ausgezeichneten Infrastruktur. Fertig ist die führende Kongressdestination Österreich. Doch auf seinem guten Ruf allein will sich das Veranstaltungsland nicht ausruhen. Das weiß auch Thomas Kahn, Geschäftsführer des Congress Centrum Alpbach (CCA). Im Interview spricht der langjährige Kongressexperte über aktuelle Trends neben der Nachhaltigkeit, wie Planner*innen von der Expertise Österreichs profitieren können und welchen Stellenwert Individualität hat.
Österreich gilt seit Jahren als eine beliebte Destination für internationale Kongresse. Was macht Österreich richtig?
Thomas Kahn: Österreich bringt als Destination schon grundsätzlich viele Vorzüge mit, die für Veranstalter*innen Vorteile bringen: Beispielsweise tolle Städte und Regionen mit hoher Lebensqualität sowie wunderschöne Orte, die mit beeindruckender Natur, Bergen und Seen punkten. Auch Kultur und Infrastruktur sowie die Erreichbarkeit sprechen für Österreich. Die Teilnehmer*innen kommen also gerne nach Österreich, das ist für Veranstalter*innen natürlich wichtig. Besonderer Mehrwert ist aber sicher durch die extrem hohe Qualität in der Dienstleistung und das vorhandene Know-how gegeben. Eben weil Österreich als Kongressdestination begehrt ist, haben sich die professionellen Leistungsträger*innen immer weiterentwickelt und wir können mit den Anforderungen von modernen Kongressen umgehen. Veranstalter*innen starten damit schon auf einem hochwertigen Level und können sich auf die Details konzentrieren, da die Basics schon vorhanden sind. Wir – und damit meine ich nicht nur uns in Alpbach, sondern ganz viele Kolleg*innen in Österreich – haben erkannt, dass wir eine großartige Kongressdestination sein können und perfektionieren dafür die Rahmenbedingungen laufend weiter, davon profitieren unsere Kund*innen und somit auch wir.
Vor welchen Herausforderungen stehen Planner*innen von Kongressen derzeit?
Thomas Kahn: Nach der Covid-Pandemie wirkt auf den ersten Blick alles nahezu wie früher. Doch wenn wir genauer hinschauen, sehen wir, dass sich das Planungsverhalten verändert hat. Vieles ist kurzfristiger geworden und auch die Absichten haben sich verändert, da Teilnehmer*innen genauer hinterfragen, welchen konkreten Mehrwert die Kongressteilnahme bringt. Veranstalter*innen sind daher gefordert, noch intensiver auf Qualität zu setzen. Genauere Evaluierung früherer Veranstaltungen sowie ständiges Hinterfragen und Weiterentwickeln ist nötig. Das mag auf den ersten Blick wirken, als wäre es mehr Aufwand, doch letztendlich können damit auch noch viel größere Erfolge erzielt werden, ich sehe diese Herausforderung also eigentlich als Vorteil und positive Entwicklung.
Ähnlich gestaltet es sich mit neuen Technologien: Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Virtual Reality bringen ganz neue Möglichkeiten, aber auch hier gilt es genau zu definieren, was zum jeweiligen Kongress passt und wie die Zielsetzung ausschaut, wenn diese neuen Möglichkeiten genutzt werden.
Die Herausforderung mag also zusammengefasst lauten: Individualität. Es gibt kein Patentrezept, aber ich sehe eben genau darin die größte Chance!
Was ist bei der Planung eines Kongresses essenziell? Welche Tipps geben Sie Planer*innen?
Thomas Kahn: Das knüpft an die genannte Herausforderung, also Individualität, an. In der Planung ist es wichtig, neben den „Basics“ wie Infrastruktur, Kommunikation, etc auch darauf zu achten, die Werte und Ziele der Veranstaltung zu definieren. Wen will ich ansprechen? Was soll vermittelt werden? Wo müssen wir die Teilnehmer*innen abholen und welche Bedürfnisse haben sie? Was darf auf keinen Fall fehlen und umgekehrt, von welchen „Altlasten“ können wir uns lösen?
Wenn ich mir zu Beginn konkret Gedanken mache, was bei meinem Kongress entstehen soll und wie ich mit den Teilnehmer*innen umgehe, werden sich viele Fragen hinsichtlich Programm und Rahmenbedingungen beinahe von selbst beantworten. Und dann ist es wichtig, die richtigen Partner*innen ins Boot zu holen, die mir helfen können, genau diese Ziele zu erreichen. Wir setzen in Alpbach dabei intensiv auf die individuelle Begleitung unserer Kund*innen in der Veranstaltungsplanung, wir weisen auch auf die genannten Fragen hin und versuchen unsere Erfahrungen einzubringen.
Welche Trends sehen Sie im Kongressbereich?
Thomas Kahn: Vermutlich erwarten die meisten, dass ich jetzt sage „Nachhaltigkeit“, weil wir uns in Alpbach ja ganz intensiv diesem Thema verschrieben haben. Das stimmt auch, Nachhaltigkeit ist ein Megatrend und greift in alle Lebensbereiche. Doch der Begriff und das Thema entwickeln sich weiter, ich würde es als Umgang mit „Werten“ betiteln. Es gehören alle Themen dazu, von denen gerade so viel gesprochen wird: Purpose, Legacy, Social Governance. Diese Begriffe sind in unserer Branche und unserer Gesellschaft immer mehr präsent und ich finde es auch sehr positiv, dass sich viele Menschen Gedanken machen, wie es weitergehen kann. Wir befassen uns in Alpbach selbst gerade mit diesen Themen, das ist extrem spannend. Das große Ziel muss jetzt sein, dass wir alle vom Reden noch mehr ins Tun kommen und unseren Beitrag leisten, dann werden wir die positive Weiterentwicklung schaffen. Und gerade bei Kongressen und Veranstaltungen, immer wenn viele Menschen zusammenkommen, haben wir so viele Möglichkeiten etwas zu bewegen, diese Chancen müssen wir nutzen. Es geht nicht „nur“ um einen Trend, es geht um die Zukunft!
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